Schon acht Jahre früher, im Jahr 1896, hatte SMS einen ersten Standort im Ausland eröffnete: in Riga, das damals zum russischen Reich gehörte, entstand ein Büro mit eigener Fertigung. Allerdings hatte man mit der Investition kein Glück. 1904 brannte das Werk ab. Es wurde zwar umgehend wiederaufgebaut, doch gingen die Maschinen kurz darauf während des Ersten Weltkriegs verloren. In der Folge erfolgten Vertrieb, Konstruktion und Abwicklung der Aufträge fast ausschließlich aus Deutschland heraus.
Dennoch nahm man auch damals Einflüsse von außen auf. So erkannte der Inhaber Bernhard Weiss in den 1950er Jahren, dass die US-Amerikaner technisch überlegen waren und schloss Lizenzverträge mit amerikanischen Walzwerksbauern ab. So profitierte man gerade im Bereich des Flachwalzens von ihrem Know-how und konnte die deutsche Konkurrenz hinter sich lassen. Gleichzeitig profitierten die Lizenzpartner von Verbesserungen durch unsere Ingenieure.
1970er: Erste Schritte zu einer globalen Organisation
Weil das Geschäft ab den 1970ern immer internationaler wurde entschied sich SMS, mit eigenen Mitarbeitern in den wichtigsten Märkten präsent zu sein. Den Anfang machten die USA. Dort hatte Schloemann schon Ende der 1920er Jahre ein Büro in Pittsburgh gegründet. Pittsburgh wurde in den 1980er Jahren auch Sitz der amerikanischen SMS-Gesellschaft. Anfang der 2000er Jahre übernahm man die Firma Millcraft und legte damit den Grundstein für das umfangreiche Servicegeschäft in den USA.
Der Schritt nach Indien und China folgte in den 1990er Jahren. Hier geht SMS zunächst oft Joint Ventures mit lokalen Unternehmen ein, um auf diesen Märkten Fuß zu fassen. Die Anfänge ist teils bescheiden: So startet SMS India 1994 mit dreizehn Mitarbeitern. An anderen wichtigen Standorten wie Italien etabliert sich SMS vor allem durch Übernahmen. So liegen die Wurzeln unserer beiden wichtigsten Standorte in Tarcento und Mailand in traditionsreichen Unternehmen wie S.I.M.A.C. beziehungsweise Innocenti und Innse.
Globale Arbeitsteilung
Heute, mehr als ein Jahrhundert nach der außergewöhnlichen Bestellung aus Shanghai, ist SMS ein global aufgestelltes Unternehmen mit rund 100 Büros und Werkstätten in 30 Ländern. Sechs von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind außerhalb Deutschlands beheimatet – an der Spitze stehen hier Indien, China und die USA. Diese internationale Präsenz spiegelt sich auch im Umsatz wider. So wurden 2022 fast 70% des Umsatzes außerhalb Europas erwirtschaftet.
Die Zeiten, in denen Projektierung, Konstruktion und Abwicklung von Aufträgen allein aus Deutschland erfolgten, sind lange vorbei. Heute hat SMS seine Organisation ganz auf Kundennähe und die Kompetenzen vor Ort umgestellt. Die fünf Regions Americas, Europe, China, Italy/Middle East/Africa, and India/Asia Pacific sind für Vertrieb, Abwicklung und Services in ihren jeweiligen Ländern verantwortlich. Dadurch sind wir nah am Kunden, um für sie Mehrwert zu schaffen und Chancen für ihr Wachstum zu entwickeln.
Unterstützt werden die Kolleginnen und Kollegen in den Regions von unseren weltweiten CoEs (Centers of Excellence) für Produkte und für Dienstleistungen sowie den CoEs für Implementation und Supply Chain. Die CoEs bündeln das Know-how und Fachkompetenzen für ihren jeweiligen Bereich, also etwa Metallurgie, Langprodukte, Elektrik und Automation oder Digitalisierung. So gelingt es uns, für unsere Kunden die besten Lösungen zu entwickeln. Auch die CoEs sind längst international aufgestellt. So sitzen die Experten für Flachwalzwerke nicht mehr nur in Hilchenbach sondern auch in Pittsburgh, Gurugram, Wuhan oder Mailand.
Diese Entwicklung hat in den letzten Jahren nicht nur unsere Zusammenarbeit verändert – auch die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren. Logisch also, dass bei SMS intern überwiegend auf Englisch kommuniziert wird. Eine gemeinsame Sprache hilft uns, international an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten: der richtige Partner zu sein für anspruchsvolle Projekte.